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Wenn die Gefühle schweigen

Wenn die Gefühle schweigen

Gefühle sind wieder sorgsam versteckt.

Versteckt im Irgendwo.

Die zarten Bande zwischen Emotion und Gefühl gerissen.

Erinnerung wie es einmal war.

Erinnerung wie schon mal war.

Zurück gestoßen in „die leere Kiste, die denken kann“.

Die Seele schützt sich, wenn sie kann.

So einfach.

So schwer.

So hart.

Leben ohne Gefühle ist, nicht Leben.

 

Nur überleben.

 

Die Leere, diese körperliche und seelische Leere,

ist ein Riese im Land der Zwerge.

Sie macht meine Welt grau und leblos.

Gibt den Gefühlen ihren gleichen Klang.

Ich freu mich, ich ärgere mich.

Kein kribbeln im Bauch, kein Lachen aus vollem Herzen.

Gähnende Leere, wie ich sie schon früher gekannt.

Auch wenn die Augen, wieder ihr Leuchten haben,

wenn die Angst mir den Magen umdreht.

In mir ist Beides verbunden.

Verbunden, im Gleichklang der Gefühle.

 

Ich lebe. Irgendwie.

Diese Leere schützt mich.

Schützt mich, vor Verzweiflung und Schmerz.

Schützt mich, wie ich es aus Kinderzeiten kenne.

Nein, Gefühle im Überschwang dürfen nicht sein.

Für Gefühlsduselei ist keine Zeit.

Gefühle sind leben.

Gefühle dürfen sein.

Leben ist fühlen, weinen, lachen, alles erlaubt.

Doch ich bin die leere Schachtel die denken kann.

 

Ich denke an die Worte „sie haben ihrer Gefühle nur versteckt.“

„Sie sind alle noch in ihnen, ganz tief drinnen“.

In all meiner Trauer, darf ich leben, soll leben.

In all meiner Trauer, bedeutet fühlen, Schmerz.

Schmerzen, der ungeweinten Tränen, der ungesagten Worte,

der ungenutzten Chancen.

Schmerzen, der ungefühlten Gefühle.

Doch in alle dem, sind Schmerzen, auch Leben.

Leben ist Gefühl.

Leben ist Emotion.

Auch wenn ich lieber tot wär.

 

Gefühle denken, ist ein Neubeginn.

Wieder kleine zarte Verbindungen schaffen.

Zarte Verbindungen zwischen Emotion und Gefühl.

 

Leben! Im Schneckentempo wieder voran.

 

 

Klinik Weißer Hirsch 21.06.2021

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